Balkonkraftwerk kaufen: Vermeide diese 5 Fehler

5 Fehler, die du bei Kauf eines Balkonkraftwerks machen kannst

1. Das falsche Set für deine Wohnsituation wählen

Nicht jedes Balkonkraftwerk passt zu jedem Zuhause. Unterschiedliche Montagemöglichkeiten (z. B. Balkonbrüstung, Flachdach, Garten) erfordern passende Halterungen und Modulgrößen. Wer ohne vorherige Prüfung einfach ein beliebiges Set kauft, riskiert teure Fehlkäufe oder umständliche Umbauten.
Tipp: Miss deinen Installationsort genau aus und achte auf kompatible Halterungssysteme – am besten mit Beratung durch den Anbieter.


2. Die Leistung überschätzen oder unterschätzen

Mehr ist nicht immer besser: In Deutschland dürfen Balkonkraftwerke bis zu 800 Watt (Einspeiseleistung) ans Netz liefern. Wer deutlich leistungsstärkere Module kauft, kann das Potenzial oft gar nicht nutzen. Erlaubt sind Module bis 2.000 Watt. Darüber gibt es Probleme bei der Anmeldung. Umgekehrt ist ein zu kleines Set wenig effizient für größere Haushalte.
Tipp: Achte auf ein optimales Verhältnis von Modul- und Wechselrichterleistung – ideal für deinen Verbrauch und gesetzliche Vorgaben.


3. Energie verschenken

Die Sonne wandert im Tagesverlauf um deinen geplanten Standort herum? Dann kannst du bifaziale Solarmodule kaufen und einen höheren Ertrag erzielen. Denn sie produzieren mit der Vorder- UND Rückseite Strom. Auf einem Garagen- oder Carportdach bieten sie sich zum Beispiel an.
Tipp: Wähle Solarmodule, die zum Standort passen, etwa bifaziale Module oder Full-Black-Module – falls es etwas schicker aussehen und weniger blenden soll.


4. Wichtige Komponenten nicht im Set enthalten

Manche Anbieter verkaufen vermeintlich günstige Sets – aber ohne Montagematerial, Anschlusskabel oder Wechselrichter. Die fehlenden Teile treiben den Gesamtpreis nachträglich in die Höhe und sorgen für Lieferverzögerungen.
Tipp: Prüfe genau, was im Lieferumfang enthalten ist, und vergleiche Komplettpakete. Achte auf transparente Angaben zum Inhalt.


5. Keine Zertifizierungen und Prüfzeichen beachten

Nicht jedes Balkonkraftwerk erfüllt die geltenden Sicherheits- und Qualitätsstandards. Produkte ohne CE-Kennzeichnung, TÜV-Zertifikat oder VDE-konformen Wechselrichter können Probleme mit dem Netzbetreiber verursachen oder stellen ein Sicherheitsrisiko dar.
Tipp: Kaufe nur bei vertrauenswürdigen Anbietern, deren Produkte zertifiziert sind. Achte auf Support, klare Rückgabebedingungen und seriöse Bewertungen.

Zuletzt aktualisiert am 14. November 2025 um 5:44 Uhr. Die angezeigten Preise können sich inzwischen geändert haben. Alle Angaben ohne Gewähr.

Unkompliziert: Balkonkraftwerke im Set

Die steckerfertigen Balkon-Solaranlagen werden in der Regel als anschlussfertiges Set gekauft. Das besteht aus einem oder mehreren Photovoltaikmodulen, zum Beispiel 2x 400 Watt, und einem Wechselrichter, der den Gleichstrom aus den Modulen zu Wechselstrom umwandelt. Ein Kabel gehört auch dazu, mit dem der Strom in die Steckdose kommt. Anschlüsse und Verbindungsleitungen sind meist vorkonfektioniert.

Die Komponenten werden auch einzeln verkauft. Kaufe sie aber am besten gleich mit den Modulen, so dass du auf alles keine Mehrwertsteuer bezahlst. Denn auf Balkonsolaranlagen entfällt seit 2023 die Mehrwertsteuer.

CE-Kennzeichnung und Siegel zeigen Einhaltung von Vorschriften

Beim Kauf eines Balkonkraftwerks sollten ein paar Kriterien beachtet werden. Zum einen ist es wichtig, dass das Balkonkraftwerk zur Größe des Balkons oder der Terrasse passt und genügend Strom für den eigenen Bedarf liefert. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass das Balkonkraftwerk eine Zertifizierung hat und somit den Normen entspricht.

Ein sicheres Balkonkraftwerk erkennst du am CE-Zeichen und am Siegel der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS). Auch die Garantieleistung sollte berücksichtigt werden, 15-20 Jahre ist üblich.

  • CE steht für „Conformité Européenne“, also „Europäische Konformität“.
  • Es zeigt, dass das Produkt den geltenden EU-Richtlinien entspricht und innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) frei gehandelt werden darf.
  • Die CE-Kennzeichnung ist für viele Produktgruppen verpflichtend, z. B. elektrische Geräte, Spielzeug, Maschinen, medizinische Geräte und persönliche Schutzausrüstung.
  • Herstellerverantwortung: Der Hersteller (oder Importeur) erklärt mit dem CE-Zeichen selbstverantwortlich, dass sein Produkt den EU-Vorgaben entspricht.

Wechselrichter mit VDE-Norm kaufen

Kaufe einen Wechselrichter, der die Norm VDE-AR-N 4105 erfüllt. Nur dann ist er zugelassen und in Sachen Netz- und Anlagenschutz sicher. Solltest du das komplette Balkonkraftwerk als Set bestellen, achte darauf, dass ein entsprechender Wechselrichter mit Zertifikat dabei ist.

Stromeinspeisung über einen billigen, nicht normierten Wechselrichter kann langfristig zu Schäden an Geräten in deinem Haushalt führen. Gute Wechselrichter gibt es z.B. von Hoymiles und Deye.

💡 Tipps und Testsieger: Die besten Wechselrichter für Balkonkraftwerke

Die effizientesten Solarmodule

Solarmodule für Balkonkraftwerke werden mit verschiedenen Fachbegriffen beworben. Die wichtigsten solltest du kennen, um die effizientesten Modelle für deine Installation zu kaufen. Bifaziale Module zum Beispiel können Sonnenlicht mit der Vorder- und Rückseite aufnehmen. Glas-Glas-Module sind sehr robust, Halbzellenmodule bringen ebenso wie monokristalline Module etwas mehr Leistung bei begrenzter Fläche.

💡 Ratgeber-Übersicht: Balkonkraftwerk-Solarmodule: Das sind die effizientesten

Normaler Stecker reicht fürs Balkonkraftwerk

Die meisten Balkonkraftwerke werden mit einem normalen Stecker verkauft, mit dem man sie an das Stromnetz des Haushalts anschließt. Sollte dir jemand erklären, dass du statt des normalen Schuko-Steckers einen so genannten Wieland-Stecker brauchst und somit zwingend einen Austausch deiner Außensteckdose beauftragen musst, dann ist diese Person nicht auf dem neuesten Stand.

Der Wieland-Stecker, an dem die Kontakte nicht frei liegen, wird nicht im Gesetz gefordert, sondern „nur“ in den Normen des Elektrotechnik-Verbands VDE empfohlen. Doch selbst dieser rückt inzwischen davon ab. Der Verbraucherzentrale Bundesverband unterstützt den Vorstoß in einem Positionspapier. Wichtig ist laut Energiewirtschaftsgesetz generell die „technische Sicherheit“ der Energieanlage.

Es sei denn, deine Kommune oder dein Bundesland zahlt einen Zuschuss zu Balkonkraftwerken und schreibt in den Förderbedingungen einen Wieland-Stecker vor. Teilweise ist das so. Dann kannst du dir überlegen, ob du das angesichts des Geldes tun willst, das dir natürlich bei der Amortisation der Anlage hilft. Es gibt auch einzelne Stromnetzbetreiber, die für die Anmeldung der Balkon-Solaranlage einen Wieland-Stecker verlangen.

Auch bei den Kabeln solltest du, soweit erkennbar, auf zertifizierte Kabel setzen. Billige Kabel können erhöhte Hitze-, Kurzschluss- und Brandrisiken bergen. Kabel aus deutscher Herstellung erfüllen die Qualitäts- und Sicherheitsstandards.

Video über Balkon-Solarmodule, ihre Leistung und den Anschluss

Passende Leistung wählen

Bis zu 800 Watt Wechselrichterleistung und bis zu 2000 Watt Modulleistung sind für Balkonkraftwerke zulässig. Bis zu dieser Grenze gelten die vereinfachten Bedingungen für Installation und Betrieb. Das heißt aber nicht, dass du diese Grenze ausschöpfen muss. Eventuell reicht dir auch ein Modul mit 300 Watt Leistung.

Starke Module bringen mehr Sonnenausbeute

Eine Solarmodulleistung bis zu 2000 Watt, wenn der Wechselrichter maximal 800 Watt ins Stromnetz abgeben darf, scheint widersinnig. Aber stärkere Module helfen dir, auch an trüben Tagen möglichst viel Ertrag zu erzielen. Stärkere Module holen auch bei mäßigem Sonnenschein noch einiges raus. Mit 2000-Watt-Modulen bringt das Balkonkraftwerk laut einer Berechnung der HTW Berlin etwa 1000 Stunden im Jahr die maximale Leistung.

Der Wechselrichter lässt immer maximal die erlaubten 800 Watt ins Netz – auch wenn die Sonne mal stark scheint. Aus diesem Grund kannst du auch bei stärkeren Modulen die Steckersolaranlage selber anmelden und selbst anschließen.

Verbrauchsabhängig: Niedrige Modulleistung kann ausreichen

Natürlich kann je nach Verbrauch auch eine geringere Leistung Sinn machen. Forscher der Arbeitsgruppe PV-Systeme im Forschungszentrum Energie- und Gebäudetechnologie der Hochschule Rosenheim haben zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie eine Studie mit einer 250-Watt-Anlage durchgeführt. Selbst ein Vier-Personen-Haushalt verbrauchte in der Simulation zu allen Jahreszeiten nicht immer den kompletten, selbst produzierten Strom.

Die Eigenverbrauchsquote übers Jahr lag je nach Montagesituation und Ertrag der Anlage bei rund 88 bis 97 Prozent. Beim Ein-Personen-Haushalt lag sie bestenfalls bei 82 Prozent. Je mehr Grundlast bzw. Stromverbrauch tagsüber, umso mehr Leistung macht Sinn. Denn du musst den Solarstrom sofort verbrauchen. Den Rest verschenkst du. Es sei denn, du kaufst noch einen Stromspeicher für das Balkonkraftwerk – der aber erhöht die Anschaffungskosten deutlich.

Auf seriöse Online-Shops achten

Insbesondere wenn der Preis günstig erscheint, greifen Käufer auch auf Angebote aus dem europäischen Ausland zurück. Und leider sind auch wieder unseriöse Online-Shops am Werk, die den Verbraucherinnen und Verbrauchern das Geld aus der Tasche ziehen und nicht liefern.

Welche Fragen vor dem Kauf geklärt werden sollten, um späteren Ärger zu vermeiden und wie du einen seriösen Onlineshop erkennst, erklärt das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland (EVZ), das aus EU-Mitteln finanziert wird:

  • Achte vor dem Kauf darauf, dass das Produkt für den deutschen Markt zugelassen ist und allen Vorgaben entspricht. Dies ist nicht immer der Fall, warnt das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland. Informationen über die in Deutschland geltenden Sicherheitsstandards liefert die Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS).
  • Prüfe, ob die Adressdaten des Anbieters (also das Impressum), Informationen zum Widerruf oder Transportkosten leicht zu finden sind. Ist das nicht so, könnte es sich um einen unseriösen Online-Shop handeln.
  • Onlinehändler, die ihre Ware in der EU anbieten, müssen sich an gesetzliche Vorgaben halten. Dazu gehört das 14-tägige Widerrufsrecht. Die Frist für den Widerruf beginnt mit dem Erhalt der Ware. Einen Widerruf solltest du unbedingt schriftlich senden.
  • Wer im Fall des Widerrufs die Transportkosten trägt, muss vor dem Kauf klar erkennbar sein. Ein bereits in Gebrauch genommenes Balkonkraftwerk nehmen Händler manchmal nur ungern zurück. Wenn sie die gebrauchte Ware im Rahmen eines Widerrufs zurücknehmen, dürfen sie vom Verbraucher eine Entschädigung für etwaige Gebrauchsspuren verlangen.
  • Sollte das Balkonkraftwerk innerhalb der ersten 12 Monate nach Erhalt nicht wie beschrieben funktionieren, hast du als Verbraucherin oder Verbraucher ein Recht auf Reparatur oder Austausch. Die Reklamation solltest du schriftlich einreichen.

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