Studien zeigen, dass Balkonkraftwerke sicher sind: Auch die neuen Grenzwerte – 800 Watt für den Wechselrichter und 2000 Watt für die Solarmodule – erhöhen nicht das Brandrisiko in der heimischen Elektroinstallation.
Die größte Sorge derjenigen, die sich ein Balkonkraftwerk anschaffen möchten, ist oft: Kann die Anlage einen Brand auslösen? Etwa, weil sie das Stromnetz im Haushalt überlastet? Die Antwort ist nein. Experten zeigen ganz klar, dass keine Brandgefahr besteht.
Kann ein Balkonkraftwerk einen Brand auslösen?
Mehrere Studien mit Messungen und Simulationen haben ergeben, dass ein Balkonkraftwerk die Gefahr für einen Brand im Haushalts-Stromnetz praktisch nicht erhöht.
Das Photovoltaik-Institut Berlin hatte bereits für Balkonkraftwerke mit 600 Watt in Messungen und Simulationen nachgewiesen, dass das Brandrisiko nicht ansteigt.
Es bestehe keine Brandgefahr durch die thermische Überlastung von Leitungen, so die Studie von 2017 in Kooperation mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW). 600 Watt war damals noch die erlaubte Höchstleistung, die der Wechselrichter ins Stromnetz abgeben durfte.
Auch das vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Projekt „Steckersolar“ schloss eine Gefährdung weitestgehend aus. Ziel der Projektpartner aus Forschung, Normung und Industrie: Eine Produktnorm inklusive Prüfverfahren für Balkonkraftwerke zu entwickeln, die Käufern Sicherheit gibt, indem sie bestimmte Anforderungen an die Steckersolaranlagen festlegt.
Brandgefahr mit 800 Watt neu berechnet
Inzwischen darf der Wechselrichter 800 Watt ans Stromnetz abgeben. Die Solarmodule können bis zu 2000 Watt haben – was die Sonnenausbeute über den Tag erhöht. An der HTW Berlin wurde der Bericht des Photovoltaik-Institutes mit den neuen Rahmenbedingungen für Balkonkraftwerke aktualisiert. Die Brandwahrscheinlichkeit wurde mit der gleichen Methodik berechnet. Ergebnis: Der „sehr geringe Einfluss der Steckersolargeräte auf die Brandwahrscheinlichkeit“ im heimischen Stromnetz wurde erneut bestätigt.
Die Simulation ergab sogar: Die Anzahl der Brände in Elektroinstallationen in Deutschland könnte durch Balkonkraftwerke „geringfügig sinken, das der Hausanschluss entlastet wird“.
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Brandrisiko: Balkonkraftwerk auch mit 800 Watt sicher?
Die datenbasierte Analyse der HTW Berlin zur Brandgefahr zeigt, dass Balkonkraftwerke mit Leistungen zwischen 800 Watt und 2000 Watt die elektrische Sicherheit im Haushalt nicht nennenswert beeinflussen. Berechnet wurde, wie die Stromeinspeisung die Leitungen belastet und wie sich die Temperatur darin ändert.
Selbst im rein theoretischen Fall, dass die Leitungen im Haushalt dauerhaft ausgelastet wären, würde ihre Temperatur auch mit zusätzlichem Strom aus dem Balkonkraftwerk „unterhalb der Zündtemperatur“ bleiben. Die Leitungen würden allenfalls schneller altern.
Bei einer normalen Nutzung allerdings zeigt die Simulation „keine signifikante Erhöhung der Leitertemperaturen“. Demnach ist weder das Brandrisiko erhöht noch die Lebensdauer der Stromleitungen eingeschränkt.
Studienergebnisse im Detail
Die Szenarien und Ergebnisse der HTW-Analyse im Einzelnen:
- Wechselrichter: 600 Watt, Module: 800 Watt
Laut Simulation ist eine kurzzeitige Mehrbelastung des heimischen Stromnetzes durch das Balkonkraftwerk möglich, „die thermisch als irrelevant zu betrachten ist“. - Wechselrichter: 800 Watt, Module: 800 Watt
Laut Simulation „keine signifikanten Änderungen“ der Temperaturen gegenüber der Installation ohne Balkonkraftwerk - Wechselrichter: 800 Watt, Module: 2000 Watt
Selbst im Worst-case-Szenario liegt die Temperatur „deutlich unter der Zündtemperatur üblicher Baustoffe“, im realen Betrieb „keine signifikanten Änderungen“ gegenüber der Installation ohne Balkonkraftwerk.
Nennswerte Unterschiede und damit eine Brandgefahr zeigen sich in der Simulation also auch dann nicht, wenn der Wechselrichter 800 Watt durchlässt und die Modulleistung auf 2000 Watt hochgeschraubt wird – obwohl das Balkonkraftwerk damit etwa 1000 Stunden im Jahr die maximale Leistung bringt.
Auch der VDE, die Normierungsinstanz in Deutschland, betont: „Bei Einhaltung einer normgerechten Installation der steckerfertigen PV-Anlage besteht grundsätzlich keine Brandgefahr.“ Normgerecht – also den VDE-Vorgaben entsprechend – angeschlossen ist ein Balkonkraftwerk bislang nur, wenn es in eine spezielle Energiesteckdose eingesteckt ist. Bei diesem so genannten Wieland-Stecker sind die Kontakte so verborgen, dass man sie nicht unabsichtlich berühren kann. Hier geht es also nicht um die Brandgefahr. Der normale Schuko-Stecker, ohnehin schon übliche Praxis, dürfte vom VDE demnächst auch offiziell erlaubt werden. Der VDE ist außerdem nur ein Verein, er hat keine gesetzgebende Funktion.
Brandgefahr durch Mehrfachsteckdose
Schließe niemals ein Balkonkraftwerk über eine Mehrfach-Verteilersteckdose an. Immer direkt an der Wandsteckdose anschließen, sonst kann es laut VDE zu einer Überlastung der Stromleitung und damit zum Brand kommen.
Ein Brandrisiko in alten Häusern mit älteren Installationen kann minimiert werden, indem man bei Installationen mit Schraubsicherungen den Einbau einer kleineren Sicherung verlangt – laut Photovoltaik-Institut Berlin zum Beispiel eine Reduzierung von 16 A auf 13 A.
Immer wieder kommt auch die Frage auf, ob man einen Stromschlag bekommen kann, wenn man das Balkonkraftwerk mit einem Schuko-Stecker anschließt. Das Photovoltaik-Institut Berlin betont: „Bei Wechselrichtern mit NA-Schutz ist dieses Risiko jedoch augeschlossen.“
Quellen:
- Kurzbericht: Steckersolar 800 W. Joseph Bergner, Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Berlin, 02/2025
- Untersuchung der Beeinflussung der Schutzkonzepte von Stromkreisen durch Stecker-Solar-Geräte, PI-Report-Number 20170520. Marcus Vietzke, PI Photovoltaik-Institut Berlin AG.
- VDE Forum Netztechnik/Netzbetrieb: Steckerfertige PV-Anlagen (Steckersolargeräte)
Können Balkonkraftwerke einen Brand auslösen?
Mehrere Studien haben nachgewiesen, dass Balkonkraftwerke das Brandrisiko nicht erhöhen. Das Photovoltaik-Institut Berlin und die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW) haben simuliert, dass die thermische Belastung der Leitungen selbst bei maximaler Einspeisung unterhalb kritischer Temperaturen bleibt.
Kann ein Balkonkraftwerk das Stromnetz im Haushalt überlasten?
Nein, Balkonkraftwerke sind so ausgelegt, dass sie das Haushaltsnetz nicht überlasten. Eine Simulation der HTW Berlin ergab, dass selbst mit einem 800-Watt-Wechselrichter und Modulen mit 2000 Watt die Kabeltemperaturen nicht kritisch ansteigen.
Ist ein Balkonkraftwerk mit 800 Watt gefährlicher als eines mit 600 Watt?
Auch bei 800 Watt bleibt die elektrische Sicherheit gewährleistet. Die HTW Berlin hat berechnet, dass die Temperaturbelastung in den Leitungen selbst unter maximaler Einspeisung unterhalb der Zündtemperatur bleibt. Der Hausanschluss wird demnach sogar entlastet.
Können alte Elektroinstallationen durch ein Balkonkraftwerk überlastet werden?
In alten Häusern mit veralteten Sicherungen könnte es sinnvoll sein, die Sicherung von 16 A auf 13 A zu reduzieren, um eine zusätzliche Absicherung zu gewährleisten. Laut dem Photovoltaik-Institut Berlin bleibt die thermische Belastung aber auch bei älteren Installationen im sicheren Bereich. Dennoch empfiehlt sich eine Überprüfung durch einen Elektriker, wenn Unsicherheiten bestehen.
Ist es gefährlich, ein Balkonkraftwerk an eine normale Schuko-Steckdose anzuschließen?
Nein, aber es soll direkt an einer festen Wandsteckdose angeschlossen werden. Laut VDE kann eine Mehrfachsteckdose zu einer Überlastung führen, was ein Risiko darstellt. Der VDE empfiehlt eine Wieland-Steckdose, jedoch dürfte die Nutzung von Schuko-Steckern in Zukunft offiziell geduldet werden.
Kann ich durch ein Balkonkraftwerk einen Stromschlag bekommen?
Nein, wenn der Wechselrichter mit Netz- und Anlagenschutz (NA-Schutz) ausgestattet ist. Laut dem Photovoltaik-Institut Berlin verhindert dieser Mechanismus, dass das Gerät bei Netztrennung weiter Strom liefert. Damit ist das Risiko eines Stromschlags praktisch ausgeschlossen.
Sind Balkonkraftwerke bei einem Blitzeinschlag gefährlich?
Das Risiko eines direkten Blitzeinschlags in ein Balkonkraftwerk ist äußerst gering, da Balkone in der Regel nicht die höchste Erhebung eines Gebäudes darstellen. Zudem verfügen moderne Wechselrichter über Schutzmechanismen, die Schäden durch Überspannung minimieren können. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann zusätzlich einen Überspannungsschutz installieren, wie er auch für andere elektrische Geräte empfohlen wird.

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