Die Montage eines Balkonkraftwerks ist relativ einfach und kann von halbwegs geschickten Heimwerkern selbst durchgeführt werden. Oder man stellt es einfach auf. Wichtig für eine möglichst hohe Stromproduktion sind der Standort, die Ausrichtung und die Neigung der Solarmodule. Wir geben dir Tipps für Aufbau und Anschluss einer Steckersolaranlage!
Balkonkraftwerk selbst montieren
Halterungen werden in der Regel von den Herstellern gleich mitgeliefert oder -angeboten. So kann man das Balkonkraftwerk mit etwas Geschick selbst montieren. Auch die Verbindung mit dem Stromnetz ist einfach: Die Mini-Solaranlagen werden in der Regel mit einem einfachen Schuko-Stecker geliefert, den man in die Außensteckdose steckt. Den Wechselrichter (hier Tipps und Testsieger) befestigst du hinter den Modulen am Geländer oder an der Wand. Entsprechende Kabel bieten da etwas Spielraum.
Auf Terrassen oder Flachdächern ist der Aufbau eines Balkonkraftwerks besonders einfach: Oft brauchen die Gestelle mit den Solarmodulen nur aufgestellt zu werden. Eine Alukonstruktion, die mit Steinen beschwert wird, hält auch ohne Verschraubung. Hast du so eine Fläche, kaufe ein entsprechendes Gestell dazu.
💡 Auch interessant: Keine Höhenvorgaben mehr für Balkonkraftwerke
Elektriker für Balkonkraftwerk nicht vorgeschrieben
Ein Elektriker ist nicht vorgeschrieben, auch schreibt kein Gesetz den so genannten Wieland-Stecker vor. Allerdings gibt es Normen des Verbands Elektroverbands VDE, mit denen man im Zweifel auf Nummer Sicher geht. Das Energiewirtschaftsgesetz (§49) fordert nur generell dass die technische Sicherheit von Energieanlagen gewährleistet ist.
Die Mini-PV-Anlage von einer Fachkraft montieren und in Betrieb nehmen zu lassen, kann sich dennoch lohnen: Kommt es zu Problemen bei der Stromerzeugung, kannst du beim Verkäufer leichter nachweisen, dass es an der Anlage selbst liegt und nicht an der Installation.
Installation eines Balkonkraftwerks
Die Tipps für eine gelungene Installation deiner Balkon-Solaranlage in Kürze:
- Geeigneter Standort: Das Balkonkraftwerk sollte an einem Ort installiert werden, der viel Sonnenlicht empfängt und nicht durch Schatten beeinträchtigt wird.
- Die Ausrichtung nach Süden mit Neigung zur Sonne hin ist am besten für einen bestmöglichen Ertrag den ganzen Tag über.
- Befestigung des Balkonkraftwerks: Das Balkonkraftwerk wird mit speziellen Halterungen an der Balkonbrüstung befestigt. Achte darauf, dass die Halterungen stabil genug sind, das Gewicht des Balkonkraftwerks zu tragen.
- Anschließen der Kabel: Die Solarmodule werden mit einem Wechselrichter (🛒Shop) verbunden, der den Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt, der dann im Haushalt genutzt werden kann.
- Anschließen an das Stromnetz: Der Wechselrichter wird über ein weiteres Kabel mit normalem Stecker an das Stromnetz angeschlossen, um den erzeugten Strom in den Haushalt einzuspeisen.
- Inbetriebnahme: Sobald alles aufgebaut ist, musst du das Balkonkraftwerk beim Netzbetreiber und bei der Bundesnetzagentur anmelden.
- Messung: Ein Wechselrichter mit WLAN oder ein Strommessgerät an der Außensteckdose ermöglicht dir, die Stromproduktion in einer App zu überwachen. So kannst du sicherstellen, dass das Balkonkraftwerk ordnungsgemäß funktioniert.
Was ist die ideale Ausrichtung eines Balkonkraftwerks?
Den maximalen Stromertrag bekommst du, wenn du die Solarmodule der Mini-PV-Anlage mit einem Neigungswinkel zur Sonne von 30 bis 36 Grad aus der Horizontalen aufbaust, unverschattet und mit gerader Ausrichtung nach Süden (Südazimut 180 Grad). Diese Werte nennen die EnBW und eine Studie der Hochschule Rosenheim, Arbeitsgruppe PV-Systeme im Forschungszentrum Energie- und Gebäudetechnologie, zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie.
Auf Balkonen kann man den idealen, aber recht flachen Neigungswinkel von 36 Grad oft nicht einhalten, aus Platzgründen, und weil der Balkon darüber für Schatten sorgt. Die Rosenheimer Forscher haben daher auch steilere Neigungswinkel zwischen 70 und 90 Grad simuliert, letzterer wäre die gerade Montage nach außen.
Ergebnis: Der Ertrag ist geringer, aber: Bei beiden Neigungswinkeln wird über das ganze Jahr hinweg immer wieder mehr Strom erzeugt als verbraucht wird – vor allem in einem Ein-Personen-Haushalt, aber auch in einem Vier-Personen-Haushalt. 70 Grad Neigungswinkel liefert mehr Strom als 90 Grad, auch bei nicht exakter Süd-Ausrichtung.
Balkonkraftwerk ans Stromnetz anschließen
Dein Balkonkraftwerk kannst du mit einem ganz normalen Schuko-Stecker („Schutzkontakt“-Steckdose) ans Stromnetz anschließen. In der Regel nutzt du dafür die Außen-Steckdose. Das Kabel muss lang genug sein: Keine Verlängerungskabel oder Mehrfachstecker benutzen! Ist das mitgelieferte Kabel zu kurz, kaufe ein längeres. Ob drei oder dreißig Meter, ist egal.
Der Elektrotechnik-Verband VDE schreibt in seinen Normen vor, dass ein Balkonkraftwerk mit einer so genannten Wieland-Steckdose angeschlossen wird. Du müsstest dafür also die Schuko-Steckdose von einer Fachkraft gegen diese spezielle Energiesteckdose ersetzen lassen. Allerdings rückt inzwischen selbst der VDE von dieser Vorgabe ab. Und sie ist eben nur eine Norm, mit der man im Zweifel auf Nummer sicher geht, aber eben kein Gesetz.
Vor der Montage Erlaubnis einholen
Achte darauf, dass das Solarmodul so befestigt wird, dass es keine Schäden verursacht und sicher hält. Für eine von außen sichtbare Montage brauchst du die Genehmigung des Vermieters oder der Eigentümergemeinschaft – am besten natürlich vor dem Kauf. Wenn du die Module nur auf einem Gestell auf deinen Balkon oder deine Terrasse stellst, ist das nicht zwingend nötig.
Lehnt der Vermieter ab, ist der Traum vom Balkonkraftwerk nicht geplatzt. Alternativ zur Installation an Balkonbrüstungen oder der Fassade kannst du auch ein Gestell für die Solarmodule kaufen oder bauen. Die Anlage steht also wie ein Möbel auf dem Balkon oder der Terrasse, wird aber nicht angeschraubt.
Keine wilden Kabel
„Balkonkraftwerke gehören nur in die Steckdose und nirgends woanders angeschlossen“, mahnt Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW). „Gerade da, wo ‚wilde Leitungen‘ gelegt werden, steigen die Brandgefahr und das Risiko technischer Defekte. Kein Wildwest in Balkonien!“
Besonders problematisch werde es, wenn bei der Anbringung der Photovoltaikanlage die Hausfassade inklusive der Dämmung beschädigt werde, so der VNW-Direktor. „Dadurch können erhebliche Rückbaukosten entstehen, die der Verursacher zu tragen hat.“ Zudem werde das Aussehen der Wohnanlage verändert und Nachbarn könnten sich durch Blendwirkungen gestört fühlen. „Auch Veränderungen am Erscheinungsbild eines Wohngebäudes bedürfen in der Regel der Genehmigung des Vermieters.“
Am Balkon angebrachte Photovoltaikanlagen könnten auch versicherungsrechtliche Probleme verursachen. „Wer haftet, wenn herabfallende Bauteile Menschen verletzen oder an anderen Gegenständen – beispielsweise einem Auto – Schäden verursachen?“ sagt VNW-Direktor Andreas Breitner. Antworten darauf geben wir in diesem Artikel: Balkonkraftwerk versichern.
Um die Leistung und die Sicherheit deiner Solaranlage zu erhalten ist es ratsam, das Balkonkraftwerk regelmäßig zu reinigen und zu überprüfen. Mehr Tipps hier: Balkonkraftwerk warten.
Ich teile mit diesen Tipps meine Freude am kostenlosen Sonnenstrom. Der umfangreiche und unabhängige Balkonkraftwerk Ratgeber. Energie easy selbst produzieren – einfach energieasy.de | Mein Buch über Balkonkraftwerke