Zwei Optionen die Stromrechnung zu drücken im Vergleich. Welche passt zu dir? Voraussetzungen, Preise, Sparpotential und die Tücken!
Ein Balkonkraftwerk steuert kostenlosen Solarstrom für deinen Haushalt bei. Die Anlage musst du aber natürlich kaufen und montieren. Ist vielleicht ein dynamischer Stromtarif der bessere Spartipp? Damit ist der Strom zu manchen Zeiten besonders günstig – etwa dann, wenn viel Sonne scheint oder der Wind kräftig weht. Wir stellen die beiden Varianten gegeneinander.
Die Voraussetzungen
Für ein Balkonkraftwerk sind die Voraussetzungen einfach: Es gibt viele Angebote, du kannst es selbst montieren und dein Vermieter kann auch kaum mehr Nein dazu sagen. Balkonsolaranlagen sind im Mietrecht und Wohnungseigentumsrecht als privilegierte Maßnahme festgeschrieben worden.
Einen dynamischen Stromtarif kannst du nur mit einem Intelligenten Messsystem in deinem Sicherungskasten nutzen. Das besteht aus einem modernen, elektronischen Stromzähler (mME) und einem Kommunikationsmodul mit Internetverbindung, dem Smart Meter Gateway (SMGW). So ein Intelligentes Messsystem haben die meisten Haushalte nicht. Du musst es wahrscheinlich erst einbauen lassen.
Die Investitionskosten
Ein Balkonkraftwerk-Komplettset mit 800 Watt Wechselrichterleistung – das gesetzlich erlaubte Maximum – und ebenso starken Modulen gibt es ab etwa 400 Euro. Einzig die Halterung fehlt oft in solchen Angeboten. Willst du stärkere Module, um auch bei bedecktem Himmel eine ordentliche Ausbeute zu haben, steigt der Preis entsprechend. Erlaubt ist eine Modulleistung bis zu 2000 Watt.
Auf den Einbau eines Intelligenten Messsystems für einen dynamischen Stromtarif hast du seit Jahresbeginn 2025 einen gesetzlichen Anspruch. Der Stromnetzbetreiber lässt sich den Einbau auf Kundenwunsch aber bezahlen. Der größte Verteilnetz- und Messstellenbetreiber Deutschlands, die Westnetz GmbH, verlangt bis zu 973,59 Euro pro Einbau.
Oft gilt: Je weniger Strom du verbrauchst, umso teurer wird der intelligente Zähler. Von Haushalten mit hohem Verbrauch ab 6000 Kilowattstunden im Jahr verlangt zum Beispiel der Netzbetreiber Bayernwerk, zuständig für etwa sechs Prozent der deutschen Haushalte, rund 150 Euro. Liegst du dagegen unter 3000 Kilowattstunden jährlich werden 890 Euro für den Einbau eines intelligenten Zählers auf Kundenwunsch fällig.
Netzbetreiber müssen zwar schrittweise alle Stromzähler gegen moderne Geräte austauschen, und zwar kostenlos. Wenn du also einfach wartest, zahlst du nichts. Die Frist läuft allerdings bis 2032. Und einen intelligenten Zähler bekommen beim Pflichttausch nur die Großverbraucher ab 6000 kWh pro Jahr. Und diejenigen, die mit einer Photovoltaikanlage am Dach gegen Bezahlung einspeisen.
Das Sparpotential
Geld sparen kannst du mit beiden Varianten nur dann, wenn du den Strom zur richtigen Zeit verbrauchen kannst. Strom aus dem Balkonkraftwerk musst du nutzen, wenn die Sonne scheint – also tagsüber. Beim flexiblen Stromtarif musst du deine Geräte dann betreiben, wenn der Strom günstig ist – oft mittags und spät nachts. Zu anderen Zeiten kann der Strom auch teurer sein als in einem Festpreisvertrag.
Ein Balkonkraftwerk mit 800 Watt schafft gut 600 Kilowattstunden pro Jahr. Wenn du etwa die Hälfte davon verbrauchst, kann dich das je nach Strompreis gut 100 Euro pro Jahr sparen. Dein exaktes Sparpotential kannst du mit dem Stecker-Solar-Simulator der HTW Berlin ausrechnen. Nach einigen Jahren hat sich das Balkonkraftwerk amortisiert und liefert danach kostenlosen Solarstrom.

Hast du große Stromfresser in deinem Haushalt wie eine Wärmepumpe oder ein Elektroauto, kann sich ein dynamischer Stromtarif lohnen, weil du deren Verbrauch in die günstigen Zeiten legen kannst. Dann ist auch der Einbau des Intelligenten Messsystems auf Kundenwunsch günstiger. Ansonsten wird es lange dauern, bis sich die Einbaukosten über die Ersparnis amortisiert haben. Und danach kostet der Strom – anders als beim „abbezahlten“ Balkonkaftwerk – ja immer noch Geld.
💡 Lohnt sich ein Balkonkraftwerk?
Der Komfortfaktor
Beim Balkonkraftwerk hast du insbesondere am Anfang Aufwand: Du musst deinen Vermieter um Erlaubnis für das Balkonkraftwerk bitten – oder die Eigentümergemeinschaft – und die Anlage montieren. Wenn du ein Komplettset kaufst, minimierst du den Beschaffungsaufwand. Danach kann das Balkonkraftwerk zu jeder Jahreszeit draußen bleiben. Gelegentlich kannst du die Solarmodule reinigen.
Bei einem dynamischen Stromtarif musst du zunächst über deinen Stromnetzbetreiber den Einbau des intelligenten Stromzählers veranlassen. Als Nutzer gilt es dann, die Zeiten im Blick zu haben, zu denen der Strom günstig ist. Dazu musst du die App deines Anbieters checken. Gut, wenn du im Verbrauch flexibel bist – schlecht, wenn dein Verbrauch eher statisch ist.
Fazit
Ein Balkonkraftwerk ist die Lösung, die du einmal installierst und die dann für deinen Geldbeutel arbeitet. Ein dynamischer Stromtarif – bekannte Anbieter sind Tibber, Rabot Energy* oder LichtBlick* – hilft dir beim Geldsparen, wenn du Großverbraucher wie Wärmepumpe oder Elektroauto hast. Mit einem Balkonkraftwerk kannst du kein Elektroauto laden. Außerdem ist der Einbau des smarten Zählers für solche Haushalte auch nicht so teuer. Hier würde sich außerdem Dach-Photovoltaik statt kleinem Balkonkraftwerk anbieten. Oder ein separater Stromzähler mit Wärmepumpen-Tarif.
💡 Welche Geräte kann ich mit einem Balkonkraftwerk betreiben?
Du kannst aber natürlich auch beide Varianten kombinieren. Ein Balkonkraftwerk oder eine Dachanlage zusammen mit einem dynamischen Stromtarif macht dich unabhängiger vom Netzbezug und deinen Verbrauch effizienter. Ein Balkonkraftwerk mit Speicher macht dich noch unabhängiger – ist aber in der Anschaffung deutlich teurer.
Für Normalverbraucher lohnt sich ein dynamischer Stromtarif eher nicht. Diese müssen für den Einbau eines intelligenten Messsystems auf jeden Fall bezahlen. Und dass die Kosten dafür günstiger werden, ist eher nicht zu erwarten. Das Messstellenbetriebsgesetz hält zwar seit Januar 2025 bis zu 100 Euro pro Einbau für angemessen. Einzelne Netzbetreiber wurden auch schon abgemahnt. Der Netzbetreiber Bayernwerk zum Beispiel betont aber, die dort genannten Beträge basierten auf Vermutungen des Gesetzgebers (Vermutungswirkung), seien nicht bindend und aus heutiger Sicht zu niedrig. Die tatsächlichen Kosten seien deutlich höher.
Wenn du also keinen allzu hohen Stromverbrauch hast, ist für dich wahrscheinlich eine Kombination aus Balkonkraftwerk und einem möglichst günstigen Festpreistarif sinnvoll. Einfach mal wieder einen Tarifvergleich auf den bekannten Vergleichsportalen wie Check24* machen und eventuell wechseln.
Wichtige Fragen und Antworten
Was sind dynamische Stromtarife?
Dynamische Stromtarife passen sich an den aktuellen Strompreis an, der je nach Angebot und Nachfrage variiert. Der Preis kann stündlich oder in anderen Intervallen schwanken. Dadurch können Verbraucher günstige Zeiten nutzen und ihre Stromkosten senken.
Wie unterscheiden sich dynamische Tarife von festen Tarifen?
Bei festen Tarifen bleibt der Strompreis über einen bestimmten Zeitraum stabil, unabhängig von Marktpreisschwankungen. Dynamische Tarife hingegen spiegeln die aktuellen Börsenpreise wider. Das bedeutet, dass sie sowohl Einsparpotenziale als auch kurzfristige Preissteigerungen mit sich bringen können.
Welche Vorteile haben dynamische Stromtarife?
Verbraucher können Strom günstiger beziehen, wenn sie ihren Verbrauch in Zeiten niedriger Preise verlagern. Zudem fördern sie die Nutzung erneuerbarer Energien, da Strompreise oft sinken, wenn viel Wind- oder Solarenergie verfügbar ist. Langfristig können sie zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.
Welchen Vorteil hat ein Balkonkraftwerk?
Ein Balkonkraftwerk senkt die Stromkosten, da es selbst erzeugten Solarstrom direkt im Haushalt nutzt und so weniger Netzstrom benötigt wird. Es ist einfach zu installieren, erfordert keine aufwendige Genehmigung und kann flexibel an Balkon, Terrasse oder Fassade angebracht werden.
Gibt es Risiken bei dynamischen Stromtarifen?
Ja, die Preise können kurzfristig stark schwanken, was höhere Kosten verursachen kann, wenn man seinen Verbrauch nicht anpasst. Zudem erfordern sie eine gewisse Flexibilität und möglicherweise technische Hilfsmittel zur automatischen Steuerung des Verbrauchs. Wer seinen Stromverbrauch nicht flexibel gestalten kann, profitiert möglicherweise weniger.
Gibt es Risiken bei Balkonkraftwerken?
Ein normgerecht installiertes Balkonkraftwerk ist ungefährlich. Ein Brandrisiko besteht nicht. Auch eine neue Studie, die den Betrieb von Anlagen mit 800 Watt analysiert hat kam zu dem Ergebnis, dass ein Balkonkraftwerk die heimische Elektroinstallation nicht überlasten kann.
Braucht man spezielle Technik für dynamische Tarife?
Für einen dynamischen Stromtarif ist ein intelligenter Stromzähler (Smart Meter) erforderlich, der den Verbrauch zeitgenau erfasst. Zudem können smarte Steuerungssysteme helfen, energieintensive Geräte automatisch in günstigen Zeiten zu betreiben. Netzbetreiber sind zum Einbau eines Smart Meters auf Kundenwunsch verpflichtet, die Kosten sind je nach Stromverbrauch unterschiedlich hoch.
Gibt es Hürden für ein Balkonkraftwerk?
Für ein Balkonkraftwerk gibt es kaum Hürden. Der Vermieter oder die Eigentümergemeinschaft muss gefragt werden, kann aber nur noch zum Wie und Wo der Installation Vorgaben machen. Du kannst das Balkonkraftwerk selbst montieren und bei der Bundesnetzagentur anmelden.
Wie kann man von flexiblen Strompreisen profitieren?
Indem man energieintensive Geräte wie Waschmaschinen, Elektroautos oder Wärmepumpen gezielt in Zeiten mit niedrigen Preisen nutzt. Automatisierte Systeme oder Apps helfen dabei, die besten Zeiten auszuwählen. Zudem kann ein Batteriespeicher günstigen Strom speichern und später nutzen.
Sind dynamische Stromtarife ökologischer?
Ja, da sie dazu beitragen, erneuerbare Energien optimal zu nutzen und Lastspitzen im Netz zu reduzieren. Wenn Strom aus Wind- oder Sonnenenergie im Überfluss vorhanden ist, sinken die Preise, was Anreize schafft, ihn verstärkt zu nutzen. So wird weniger fossile Energie benötigt und das Stromnetz entlastet.
Ist ein Balkonkraftwerk ökologisch?
Ein Balkonkraftwerk ist ökologisch, indem es erneuerbare Solarenergie nutzt und den Verbrauch von fossilem Strom reduziert. Da der erzeugte Strom direkt im Haushalt verbraucht wird, entstehen keine Netzverluste – also keine Energieverluste, die sonst beim Transport über lange Stromleitungen auftreten. Dadurch wird das öffentliche Stromnetz entlastet. Zudem hilft es, den CO₂-Ausstoß zu senken und die Energiewende aktiv zu unterstützen.
Lohnen sich dynamische Stromtarife finanziell?
Das hängt vom individuellen Verbrauchsverhalten ab. Wer Strom flexibel nutzen kann, hat großes Sparpotenzial, während Haushalte mit starrem Verbrauchsprofil eher von festen Tarifen profitieren. Langfristig können sinkende Preise in Zeiten hoher erneuerbarer Einspeisung für viele Verbraucher attraktiv sein.

Ich teile mit diesen Tipps meine Freude am kostenlosen Sonnenstrom. Der umfangreiche und unabhängige Balkonkraftwerk Ratgeber. Energie easy selbst produzieren – einfach energieasy.de | Mein Buch über Balkonkraftwerke